Nach Monaten politischer Ungewissheit entlud sich am 18. Mai 2025 ein regelrechter Wahlkrimi: Nicușor Dan, bisher vor allem als Kämpfer gegen Korruption in Bukarest bekannt, überraschte alle, als er im zweiten Wahlgang gegen den ultranationalistischen George Simion gewann und der nächste Präsident Rumäniens wird. Was auf den ersten Blick nach lokalem Polit-Theater klingt, war in Wahrheit eine Weichenstellung von europäischem Kaliber – und ein Aufatmen für alle, die Rumänien als stabilen Partner im Herzen Osteuropas sehen.

Schon am Wahlabend war spürbar: Hier stieß nicht nur eine Nation mit fast 65 % Beteiligung zur Wahlurne, hier entschieden sich Kräfte, die Rumäniens Zukunft mitbestimmen werden. Für Unternehmen, die in Rumänien investieren oder bereits Teams für IT-Projekte aufbauen, hatte dieser Ausgang unmittelbare Folgen – schließlich schwankte der rumänische Leu in den Tagen zuvor dramatisch, und Ratings von Moody’s oder S&P hing bereits ein Warn­etikett über weitere mögliche Abstufungen im Nacken.

Ein Sieg gegen den Sturm
Man muss nicht jeden Tweet von Simion teilen, um die Alarmglocken zu hören: Aussagen zur Rückführung ausländischer Energie-Investitionen klangen nach Verstaatlichung; seine Fantasie eines rumänischen EU-Austritts hätte Milliarden an Fördergeldern gefährdet; seine Verbindungen zu populistischen Mächten und sein Zurückrudern bei Militärhilfe für die Ukraine schürten Unsicherheit in Zeiten, wo Stabilität am östlichen Rand Europas wichtiger denn je ist.

George Simion, der im ersten Wahlgang noch vorne lag, wurde deshalb in vielen europäischen Hauptstädten als Risiko betrachtet. Seine „Romania First“-Rhetorik, gepaart mit EU-Skepsis und einem fragwürdigen Verhältnis zu Moskau, ließ Investoren schwitzen. Würde er gas geben, hätte das nicht nur die politische Landschaft zerrüttet, sondern auch Gelder aus dem Land getrieben – gerade aus dem sensiblen IT- und Nearshoring-Sektor. Ein Szenario, das deutsche Software-Dienstleister in Rumänien in Alarmbereitschaft versetzt hätte.

Doch statt Scheitern kam Wendepunkt. Nicușor Dan schaffte es, im Moment größter Ungewissheit ruhig zu bleiben, seine Botschaften auf Stabilität und pro-europäische Werte zuzuschneiden – und damit nicht nur Bürger in Bukarest, sondern auch internationale Beobachter zu überzeugen. Als der erste Hochrechner die 54 % für Dan meldete, atmete der Markt hörbar auf: Der Leu legte innerhalb eines einzigen Handelstags um über 1,5 % gegenüber dem Euro zu, die Renditen rumänischer Staatsanleihen gingen zurück, und in den Büros der Nearshoring-Provider flackerte das Licht wieder grüner.

Warum dieser Wahlausgang für IT-Dienstleister zählt
In den letzten Jahren hatte Rumänien sich als feste Größe im europäischen IT-Netzwerk etabliert: exzellente Universitäten spucken jedes Jahr tausende neue Absolventen aus, die Lohnkosten bleiben im Vergleich zu Westeuropa attraktiv, und die geografische Nähe sorgt für handfeste Zeitzonen-Vorteile. Doch politische Turbulenzen können dieses Erfolgsmodell schnell ins Wanken bringen: Verträge für langjährige Nearshoring-Partnerschaften leben von Planbarkeit, und Planbarkeit ist das Erste, was bei Kursunsicherheiten leidet.

Mit Dan am Ruder kehrt diese Planbarkeit zurück. Er hat schon mehrfach betont, dass er auf gute Regierungsführung, transparente Förderprozesse und enge Zusammenarbeit mit Brüssel setzt. Genau diese Signale brauchen CEOs, die ihren Teams in Cluj, Iași oder Timișoara Auslastung bieten wollen, ohne ständig Angst vor abrupten Gesetzesänderungen oder Sanktionen zu haben.

Wie es jetzt weitergehtein persönlicher Blick nach vorn
Der Wahlabend war nur der Auftakt zu einer anspruchsvollen Phase: Nicușor Dan steht nun vor der Herausforderung, ein zersplittertes Parlament zu einer stabilen Regierungskoalition zu formen, in der sich diverse Parteien auf gemeinsame Reformvorhaben verständigen müssen. Europa verfolgt den Prozess mit Argusaugen – von Ursula von der Leyen bis António Costa gingen schnell Glückwünsche ein, die als Zeichen des Vertrauens in Rumäniens pro-europäischen Kurs gewertet wurden.

Für deutsche IT-Dienstleister ist das jetzt der ideale Zeitpunkt, um geplante Nearshoring-Projekte auszubauen: Die politischen Rahmenbedingungen sind wieder greifbar stabil, und die Aussicht auf verlässliche EU-Fördermittel schafft Planungssicherheit. Währungsrisiken sind durch die jüngste Erholung des Leu zumindest vorübergehend eingedämmt, was Budgetschutz und operative Kostenkalkulation erleichtert. Überdies signalisiert das Bekenntnis Dans zu transparenten Ausschreibungen und digitalen Förderverfahren, dass Investitionen in den IT- und Digitalisierungssektor künftig weniger bürokratische Hürden erwarten.

Unternehmen, die in den kommenden Jahren erfolgreich bleiben wollen, sollten in Betracht ziehen, ihre IT-Teams in dieser aufstrebenden Region zu verstärken oder sogar zu verlagern.

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